28. Selbstfürsorge – Ein Leitfaden für mehr Wohlbefinden
Selbstfürsorge – der Begriff klingt in den Ohren vieler Menschen egoistisch. Wir sollen und wollen doch für andere da sein – für die Kinder, den Partner und Freunde, ihnen helfen und sie unterstützen. Allzu leicht gerät das eigene Ich dabei allerdings in Vergessenheit. Um aufzuzeigen, dass es nicht egoistisch ist, für sich selbst zu sorgen, verwende ich gerne das folgende Beispiel: Im Flugzeug hören wir immer zu Beginn bei den Sicherheitshinweisen den Satz: „Bei Druckabfall ziehen Sie zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske über und helfen Sie dann anderen“. Das hat natürlich einen sinnvollen Grund, denn nur wenn wir selber atmen können, können wir auch anderen helfen. Genau so verhält sich das mit der Selbstfürsorge. Grundsätzlich gilt: Nur ein glücklicher Mensch kann andere Menschen glücklich machen.
Doch wann kümmerst Du Dich wirklich um Dich selbst? Es reicht eben nicht, diese Selbstfürsorge in die zwei Wochen Urlaub zu packen und den Rest des Jahres nur alles für andere tun zu wollen. Auch die Zeit am Wochenende reicht neben den alltäglichen Pflichten meist nicht, um sich wirklich etwas zu gönnen oder einfach die Zeit für sich zu geniessen. Fürsorglich mit Dir selbst umzugehen bedeutet, Dich selbst mit Freundlichkeit und Mitgefühl zu behandeln. Es bedeutet, die Beziehung zu Dir selbst positiv zu gestalten, Dich dadurch besser kennenzulernen und loszulassen, was Dich herunterzieht. Es bedeutet, Beziehungen zu führen, die auf Respekt basieren, Grenzen zu setzen, Dir Deine Bedürfnisse zu erfüllen und Dein Leben insgesamt so zu gestalten, dass Du Dich darin wohlfühlst und aufblühen kannst. Selbstfürsorge sollte uns also täglich begleiten, denn jede Entscheidung, die wir treffen, kann mehr oder weniger selbstfürsorglich sein.
Doch wie ist es neben allen alltäglichen, zeitraubenden Pflichten noch möglich, diese Selbstfürsorge zu betreiben? Erstmal solltest Du Dir erlauben, dass Du Dir diese Zeit nimmst, wenn Du sie benötigst, sie also in den Tagesplan einbaust oder Dir zwischendurch eine Pause gönnst. Jeder Tag hat gleich viele Stunden und wenn wir sagen, wir haben keine Zeit, bedeutet das eigentlich immer, dass wir uns nicht die Zeit nehmen. Du darfst Dir aber gleichzeitig bewusstwerden, dass wenn es Dir gut geht, Du wahrscheinlich auch mehr Energie mit in den Tag bringst und Dinge schneller und effizienter erledigen kannst. Also ist die Selbstfürsorge eine wichtige Grundlage, die definitiv mit in die Tagesplanung einfliessen sollte. Wer gut für sich sorgt, stärkt auch sein Selbstbewusstsein, denn Du kommst dann immer mehr in die Überzeugung, Dein Leben im Griff zu haben. Wenn Du schlecht schläfst, Dich nicht konzentrieren kannst, Dich angespannt fühlst oder unzufrieden bist, sind das alles Frühwarnzeichen, dass Du Deine eigenen Grenzen zu oft überschreitest und zu wenig selbstfürsorglich handelst. Ich stelle Dir nachfolgend einige einfache, aber wertvolle Tipps zur Verfügung, wie es möglich ist, mehr Selbstfürsorge in den Alltag zu integrieren:
- Achte darauf, was Du isst oder trinkst – vermeide Fertigprodukte, so oft es geht und setze Dich bewusst hin zum Essen ohne Ablenkung. Achte darauf, dass Du viel trinkst, am besten Wasser oder ungesüsste Tees.
- Gib Dir Zeit für Erholung, schlafe ausreichend viel und gönne Dir auch während des Tages mal ein paar Minuten Pause, atme tief durch und erst dann fokussiere Dich auf die nächste Tätigkeit. Auch eine Meditation kann natürlich dazu dienen, in die Ruhe zu kommen.
- Sorge dafür, dass Du Dich bewegst. Eine halbe Stunde pro Tag reicht schon, oder auch 2x 15 Minuten. Mache einen kurzen Spaziergang und komme wieder zu Dir selbst. Durch Bewegung produziert der Körper vermehrt Hormone, die Deine Stimmung heben und Dein Selbstbewusstsein stärken.
- Erkenne Deine individuellen Bedürfnisse und nimm Dir Zeit, diese zu befriedigen. Dafür hilft es, Dir zu überlegen, welche Dinge es sind, die Dir ganz persönlich guttun und die Du für Dein Wohlbefinden benötigst. Nimm Dir diese halbe Stunde am Tag, um Dir selbst etwas Gutes zu tun.
- Achte auf Deine Grenzen – was kannst Du tun und was möchtest Du tun? Wenn es Dir schwerfällt, Nein zu sagen, atme erstmal tief durch, wenn jemand etwas von Dir will. Du kannst auch sagen, dass Du erst in Deinen Terminkalender sehen musst, um Dir die Zeit zu verschaffen, in Ruhe zu überlegen, wie Du vorgehen willst. So kannst Du sogar üben, Nein zu sagen, wenn Du etwas nicht tun möchtest.
Dies sind einige Ratschläge für einen bewussteren Alltag, wo Du Dir auch die Zeit für Dich einplanen kannst. Ich hoffe, sie können Dich unterstützen und wünsche Dir ein gutes Gelingen bei der Sorge für Dich selbst.
Herzlichst, Deine