18. Die Magie der Sprache
Bestimmt ist auch Dir schon oft passiert, dass es sprachliche Missverständnisse mit einem Gesprächspartner gab, weil er nicht das verstanden hat, was Du gesagt hast. Gemäss der Mehrabian Regel, einer Studie aus 1967, werden sogar 93% unserer Sprache über nonverbale Zeichen übermittelt. Albert Mehrabian’s These nach sind 55% auf den Körperausdruck, 38% auf die Stimme und nur 7% auf den Inhalt zurückzuführen. Obwohl die Studie sehr umstritten ist und daher der Prozentsatz vielleicht nicht genau so belegt werden kann, haben wir alle die Erfahrung gemacht, dass die nonverbale Kommunikation einen entscheidenden Stellenwert einnimmt bei der Verständigung. Also sind beispielsweise die Körperhaltung, Mimik, Gestik, Tonlage, Lautstärke und Geschwindigkeit beim Sprechen viel entscheidendere Faktoren als der Inhalt. Dazu kommt, dass jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen mit den einzelnen Worten gemacht hat und sie daher individuell unterschiedlich interpretiert. Mit all diesen Faktoren gelangen wir nun zu den vielen Missverständnissen, Unverständlichkeiten und letztendlich beim Streit. Wie oft sprechen wir vom Selben und meinen doch nicht dasselbe?
Egal wie viele Prozente es auch sind – es sind bei weitem nicht 100% welche über die Sprache weitergegeben werden. Da sind Körperhaltung, Mimik, Gestik, Tonlage, Lautstärke und Geschwindigkeit bei Sprechen die viel entscheidenderen Faktoren, wie der Inhalt. Dann kommt noch dazu, dass jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen gemacht hat und somit alles noch sehr individuell auffasst. Und da sind wir nun angelangt, bei den vielen Missverständnissen, Unverständlichkeiten und letztendlich beim Streit. Wie oft haben wir die Situation, dass wir von etwas sprechen und der andere uns einfach nicht versteht? Wie oft sprechen wir vom Selben und dennoch nicht vom Selben?
Wir haben zudem das Dilemma, dass nur etwa 30% unserer gesprochenen Worte beim Gesprächspartner ankommen. Diese lösen dann zuallererst Emotionen aus und werden dann unbewusst weiterverarbeitet, was dann meist als Antwort oder Handlung daherkommt. Das ist ein hochkomplexer Vorgang, über welchen wir uns glücklicherweise nicht in jedem Detail bewusst sind. Würden wir uns doch ansonsten lieber auf die Zunge beissen als zu kommunizieren oder es würde so lange dauern, bis wir etwas sagen, dass die Gelegenheit für die Antwort bereits schon vorbei ist. Dies kennen wir vielleicht von Gesprächen, wo es darum geht, schlagfertig zu antworten und uns die passende Antwort erst 15 Minuten später in den Sinn kommt. So ist es verständlich, dass diese ungefähr 30% Sprachinhalt so klar und präzise formuliert werden, dass auch genau das verstanden wird, was wir ausdrücken möchten. Das sehe ich immer als grosse Herausforderung, dass dennoch konstruktive Gespräche zustande kommen können.
Doch wie einfach wären viele Gespräche, wenn wir uns bewusst wären, dass es möglich ist herauszufinden, wie mein Gesprächspartner tickt, um dann das passende Wort zu wählen, welches bei ihm die Resonanz auslöst, die wir möchten. Unsere Sinne sind ein wesentlicher Faktor bei der Wortwahl und nur wenn ich weiss, welcher bevorzugte Sinn mein Gesprächspartner nutzt und ich meine Wortwahl dementsprechend anpasse, kann ich gewiss sein, dass er mich genauso versteht wie ich das möchte. Die meisten Menschen haben fünf Sinne (Augen = visuell, Ohren = auditiv, Gefühl = kinästhetisch/haptisch, Nase = olfaktorisch und Mund = gustatorisch). Jeder Mensch bevorzugt unbewusst einen dieser Sinne und misst diesem die grössere Bedeutung zu als den anderen. Ein Koch zum Beispiel sollte nicht den auditiven Sinn im Vordergrund haben, ein Busfahrer sollte nicht den kinästhetischen Sinn im Vordergrund haben, usw. Natürlich verfügen wir alle, solange wir gesund sind, über all diese Kanäle, und doch sie sind in uns unterschiedlich stark aktiviert.
Tipp: Überprüfe mal bei Dir, welcher Sinn sich wie zeigt. Stelle Dir dazu am besten Situationen im Alltag vor; Kaffeemaschine starten, Türe abschliessen, Auto aufschliessen… usw. Wenn Du Dich daran erinnerst: Kommt da zuerst ein Bild, also siehst Du, wie Du das tust? Oder kommt ein Ton, also hörst Du den Schlüssel im Schloss oder das Klicken der Autoverriegelung? Oder hast Du das Gefühl, die Tür verschlossen zu haben, also spürst den Schlüssel in der Hand? Versuche mal, aufgrund solcher kleiner Alltagssituationen herauszufinden, welcher Sinn bei Dir am meisten aktiv ist.
Im nächsten Blog gehen wir näher darauf ein, wie dieses Wissen uns in der Kommunikation behilflich sein kann.
Herzlichst, Deine